Modellbahn - TT
"Von Waldungen nach Kornbach"

Ätzbausätze

Umbau und Alterung des Kalkkübelwagens (Busch 33574)

E42 mit Kalkkübelwagen

Für unsere Vereinsanlage Sanderslebenbenötigen wir einen Ganzzug aus Kalkkübelwagen. Hiermit wurde regelmäßig Kalkstein aus Rübeland nach Schkopau zu den BUNA-Werken transportiert. Diese Züge fuhren durch Sandersleben. In Sandersleben wurden oft noch zwei Flachwagen mit Aluminiumrollen aus dem Walzwerk Hettstedt angehängt, welche zur Aluminiumfolie Merseburg zur Weiterverarbeitung gebracht wurde. In Merseburg machte der Zug Kopf, die Flachwagen wurden abgehängt und der Zug mit den Kalkkübelwagen verließ in Gegenrichtung den Bahnhof Merseburg zu den Buna-Werken. Kalkstein war ein Grundmaterial für die Karbidproduktion.


Kalkkübelwagen neu

Hier ist der Kalkkübelwagen von Busch (Art. Nr.: TT 33574) zu sehen.

Dieser muss für Umbau und Alterung komplett demontiert werden. Die Demontage erweist sich als nicht ganz einfach. Die Behälter sind im Fahrzeugrahmen eingerastet. Die Rastnasen sind allerdings zusätzlich noch sehr gut verklebt. Manche Rastnase wird hierbei abbrechen.

Bilder einzelner Bauphasen

Nach meiner Erinnerung waren diese Fahrzeuge immer sehr verschmutzt. Beladen wurden die Behälter über die Kappen auf dem Dach der Kübel. Zum Entladen wurden die Kübel mit speziellen Hebezeugen vom Wagen abgehoben und in einer Bunkereinrichtung entleert. 
Um die Wagen möglichst vorbildgetreu umzubauen und zu altern, habe ich nach Bildmaterial gesucht und im Internet recherchiert. Unter anderem bin ich hier fündig geworden. Die Verschmutzung ist deutlich zu sehen. 

Bei der Gestaltung der Bühnengeländer habe ich mir auch die abgebildeten Wagen zum Vorbild genommen. Hier gab es je nach Hersteller und Lieferzeitpunkt unterschiedliche Gestaltung der Bühnengeländer und Trittstufen.

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Kalkkübelwagen, Einzelteile

Ich habe den Wagen komplett demontiert. Nicht mehr benötigt werden die Puffer und die Bühne. Auch die Trittstufen am Rahmen fallen weg.

Die Achslager an den Drehgestellen bestehen aus Plastik. Diese lassen sich ebenfalls leicht raus drücken. Ich habe diese durch Buchsen von PEHO (Art. Nr.: 207) ersetzt. Erfahrungsgemäß laufen die Plastiklager bei häufigem Ausstellungsbetrieb aus und die Wagen neigen zum Entgleisen.
Kalkkübel roh Die Kübel sind vom Hersteller mit Ladegut Koks beschriftet. Da diese jedoch mit Kalk beladen sind, habe ich die Beschriftung geändert. Auch die Behälternummern habe ich geändert. Somit hat jeder Behälter im Zug eine andere Nummer.

Deutlich zu sehen ist, die Behälter wurden vom Hersteller nicht entgratet. An dieser Stelle muss ich noch nacharbeiten.
Bühne Die Bühnen der Fahrzeuge habe ich selbst nach Fotos entworfen und von Beckert-Modellbau nach Wunsch ätzen lassen. Sie ersetzen die Original-Bühnen von Busch.

Die Kurbeln bestehen aus 0,5mm-Neuselberdraht von H0-fine.
Pufferbohle Mit den Ätzbauteilen „Pufferbohlenvon KUSWA habe ich die Stirnseiten der Wagen neu gestaltet. Noch müssen eine Trittstufe und Bremsschläuche gebogen werden. Drei Trittstufen fallen weg. Die Bremsschläuche müssen so gekürzt werden, so dass sie die Kupplungsbewegung nicht blockieren.

Von Zurüstteilen von Tillig, links im Bild, werden die Kuppelhaken mit dem runden Schaft benötigt. Diese Teile liegen bei vielen Wagen bei. Und genau diese Haken bleiben meist übrig und stehen somit zur Verfügung.
Fahrzeugrahmen Jetzt sind alle Teile montiert. Um die Pufferbohlen anzubringen ist vorher der Rahmen auf jeder Stirnseite um 0,6mm (Materialdicke der Pufferbohlen) zu kürzen. Sonst stehen die Puffer so weit über, dass es in Gleisbögen zu Überpufferung kommt. Auch Puffer und Zellelkästen sind aus dem Angebot von KUSWA. Bremsumsteller und das Geländer auf der Bühneninnenseite entstammen den selbst entworfenen und von Beckert-Modellbau gefertigten Ätzteilen.

Bei den Drehgestellen habe ich die Kunststoff-Achslager gegen Metallachslager von PEHO getauscht. Diese laufen leicht und halten einen Dauerbetrieb in Ausstellungen stand. Plastiklager neigen erfahrungsgemäß zum 
ausleiern.

Auf dem Bild sind Kupplungen und Drehgestelle zur Probe montiert. Es ist wichtig, die Kupplungskinematik vor der Farbgebung noch mal zu testen.
Grundierung Das Fahrgestell muss eine Grundierschicht (Airbrush) erhalten. Vorher habe ich den Bereich der Kulissenführung mit Abdeckband abgedeckt. Die Kupplungskulisse soll nach dem Umbau noch leicht funktionieren, Farbe könnte da eventuell Probleme bereiten.

Ebenfalls abgedeckt (hier mit COLOR STOP von Revell) habe ich die Beschriftungen am Rahmen. COLOR STOP lässt sich leicht wieder entfernen und die Beschriftungen bleiben sehr gut erhalten.

Im nächsten Schritt bekommen die Fahrgestelle und auch die Drehgestelle eine schwarze Lackschicht, seidenmatt.
Nach dem die Fahrgestelle seidenmatt-schwarze Farbe erhalten haben, werden die Beschriftungen wieder frei gelegt (COLOR STOP entfernen). Jetzt beginnt die Alterung. Ich habe mit verschiedenen Techniken gearbeitet. Parallel habe ich die Drehgestelle gleich mitbehandelt. Erst kam die Tusche-Technik für die Alterung durch Fahrbetrieb und wetterbedingte Schmutz- und Rostspuren zum Einsatz. Diese Schicht habe ich mit Klarlack, seidenmatt, fixiert. Danach habe ich mit dem Pinsel punktuell Straßenfarbe >Beton< aufgetragen. Diese ist sehr zähflüssig. Somit können kleine Kalkablagerungen entstehen, welche dick aufliegen. Als nächstes kam Deckweiß aus Schulmalfarben zum Einsatz. Zum Schluss konnte ich mit Airbrush  einen Hauch weiß von oben auftragen, welcher den Kalkstaub simuliert. Ist alles getrocknet müssen die Teile mit Klarlack, matt, behandelt werden, damit Seidenglanz verschwindet. Abschließend habe ich mit dem Pinsel die restlichen Feinarbeiten erledigt: An den Zughaken und den Puffern muss an Stellen, die beim Vorbild regelmäßig gefettet werden oder durch ständige Bewegung glänzend bleiben, ein Glanzauftrag dezent angebracht werden. Die Seilhaken haben wieder ihre gelbe Farbe erhalten. Die Bremsumsteller bekommen die weiße Grundfarbe und deren Griffe werden rot eingefärbt. Auf dem folgenden Bild ist das fertige Fahrgestell gut zu sehen. Radscheiben und Bremsbacken erhielten noch eine rostige Oberfläche, vorbehandelt mit Rostfarbe von Revell und nachbehandelt mit Pulverfarbe alter Rost von H0fine.
Wagen ohne Behälter
Kübel abgeklebt Die Behälter habe ich getrennt überarbeitet. Nach dem Entgraten und Umbeschriften habe ich den unteren Teil abgeklebt. An der Schnittkante des Maskierstreifens wird mit Airbrush die Kante nachgebildet, welche beim Original im Laufe der Zeit durch Verformung und Beulen bildet. An dieser Stelle trifft der untere Boden des Kübels an die Außenwand, ist also an dieser Kante stabil. Die angrenzenden Flächen verformen sich durch die tägliche Dauerbelastng.
nach Entfernung des Klebebandes muss der Behälter als Gesamtes in mehreren Schritten weiter gealtert werden, jedoch so, dass die Kante weiterhin sichtbar ist.
Kalkkübelwagen nach Endmontage Bei diesem fertig montierten Wagen ist die farbliche Gestaltung der Kübel gut zu erkennen. Jeder Kübel sollte nach der Alterung etwas anders aussehen. Die Beschriftung schimmert nur noch durch.
Stirnseite Auf diesem Bild sieht man noch mal deutlich, wie das Modell durch den Anbau der Pufferbohlen von KUSWA an Modelltreue gewinnt.